Trauerrede zur letzten Seilfahrt von Willi „Pepper“ Barthauer

von Andreas Pawel, 23.03.2016

Mit dem Tod von Willi Barthauer stirbt nicht nur der Ehemann, Vater und Verwandte, mit ihm stirbt einer der letzten Braunesumpfer und vor allem das Gedächtnis und Gewissen des Ortes Hüttenrode.

Willi Barthauer, den seine Freunde stets nur Pepper nannten hat in seinem langen Leben viel für unseren Ort getan. Schon in der Zeit der DDR hat er die Umweltverschmutzung durch Gülle angeprangert. Dazu gehörte damals Mut. Willi war einer der diesbezüglich stets Haltung gezeigt hat. Am Runden Tisch zur Wendezeit und danach als unser Vertreter im Abwasserverband hat er seine Stimme erhoben. Wenn wir heute in einem sauberen Ort mit guter Kanalisation wohnen, wenn die Abwässer nicht mehr stinkend über die Straße fließen, so ist das auch sein Verdienst. Seinem energischen Wirken ist zu verdanken, dass der Steinbruch am Bärenrücken nie realisiert wurde und unserem Ort Staub und Dreck erspart blieb.

Wer heute durch die schöne Umgebung von Hüttenrode wandert, der orientiert sich an den von Willi beschrifteten Wegeschildern. Dafür hat ihn unser ehemaliger Landrat Dr. Ermrich anlässlich seines 80. Geburtstages ausdrücklich gewürdigt. Er war einer der wenigen Menschen, die den Begriff der Nachhaltigkeit wirklich verstanden und verinnerlicht haben ohne dogmatisch zu sein oder einen Absolutheitsanspruch daraus abzuleiten.

Pepper hatte eine weitere Passion. Er brachte sich mit seinem enormen zeitgeschichtlichen Wissen in die Gemeinschaft der Ortschronisten mit ein. Allein wie viel ärmer wäre unsere Ortschronik ohne seine Beiträge? Er war auch ein wichtiger Zeitzeuge, denn zu allen Zeiten war er einer, der Augen und Ohren offenhielt und das Erlebte niederschrieb. Manch eine Information , die niemand wusste, konnte er und uns vermitteln. Das unterschied ihn von anderen: Er gab sein Wissen weiter, freute sich wenn andere was daraus machten und regte zu eigenen Aktivitäten an. Auch im Gemeinderat kämpfte er gegen Duckmäusertum und Lahmarschigkeit. Wer ihn kannte, der wusste -oder lernte es schnell kennen- Willi nahm kein Blatt vor den Mund.

Er blieb Bergmann in seinem Herzen, auch als sich die Räder am Förderturm des Wetterschachtes nicht mehr drehten.

Und als sich der Bergverein zu Hüttenrode gründete und das Erbe von Braunesumpf antrat, da war er von Anbeginn mit Feuereifer dabei. Oft haben wir die Köpfe zusammengesteckt, ob in seiner Küche, im Zechenhaus oder später auf dem Wetterschacht. Auch wenn er körperlich nicht mehr mitmachen konnte, so wollte er doch über alles informiert sein.

Willi Barthauer hinterlässt ein vielseitiges Erbe für Hüttenrode, für den Bergverein und die anderen Institutionen des Ortes.

Er war dem Bergverein viele Jahre ein weiser Begleiter und sein Verlust schmerzt sehr.

Für seine letzte Seilfahrt wünschen wir ihm ein letztes Glück Auf! und

behalten Pepper Barthauer in ehrenvollem Gedenken

Mit stillem Glück Auf!

Andreas Pawel

im Auftrag des Bergverein zu Hüttenrode e.V. im Februar 2016

Viele werden sich noch erinnern, das in Willis Garage das Buch zum Grasedanz erstmalig angeboten wurde. Auch hat Willi am Entstehen des Buches mitgewirkt, sodass es auch eine Erinnerung an sein Wirken ist.
Einige Exemplare sind noch zu bekommen. Wer an der der Geschichte dieses einmaligen Festes interessiert ist , oder ein Geschenk sucht, sollte mit dem Vorsitzenden des Bergvereins Kontakt aufnehmen, im Buchhandel und auf dem Grasedanz ist dieses Buch nicht mehr erhältlich.

 

Noch ein Nachtrag zu Pepper Barthauer: im Sommer vor seinem Tod saßen wir in seinem Garten und ließen ihm folgende Liedzeile der Puhdys vor:

Viele sah ich, die warn erst 30 Jahre.
Sie schienen jung und waren doch schon alt.
Da beschloß ich: Wenn ich was bereue,
bereu‘ ich nur, was ich noch nicht getan.

Pepper musste schmunzeln und gab zu, dass Rockbands durchaus auch einmal treffende Bemerkungen aufstellen konnten. Aus diesem Anlass sei noch einmal an dieser Stelle an den Song erinnert: Puhdys- Wenn Träume sterben